Schnelle Wundversorgung - worauf kommt es an?
Sanpura-Redaktion ----- 14. Januar 2022
Im Alltag passiert es gelegentlich, dass man sich durch einen Sturz, eine Unachtsamkeit in der Küche oder im Haushalt einen Kratzer, eine Schürf-, Schnitt- oder Brandwunde zuzieht. Dann ist es wichtig, schnell zu handeln und die Wunde bestmöglich zu versorgen, damit krankmachende Keime und Bakterien keine Chance haben.
Aus diesem Grund sollte Ihre Hausapotheke mit den richtigen Materialien für die Wundversorgung bestückt sein. Hier erfahren Sie, welche Verbandsmaterialien Sie unbedingt zu Hause haben sollten und wie Sie eine Wunde selbst versorgen können.
Inhaltsverzeichnis
- ➢ Maßnahmen zur Wundversorgung
- ➢ Versorgung einer Wunde: Besonders wichtig für ältere Menschen
- ➢ Wunden behandeln: Das gehört in Ihre Hausapotheke
- ➢ Was sind Wundauflagen und wofür werden sie eingesetzt?
- ➢ Die trockene Wundbehandlung
- ➢ Die feuchte Wundbehandlung
- ➢ Wunden: Wann zum Arzt?
- ➢ Einfache Tipps zur Erstversorgung einer Wunde
Maßnahmen zur Wundversorgung
Die Wundversorgung umfasst das Reinigen, Verschließen und Pflegen akuter Verletzungen oder chronischer Wunden wie ein offenes Bein (Ulcus cruris) oder ein Druckgeschwür (Dekubitus). Eine Wunde muss regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Zudem ist es erforderlich, die Wundauflagen und Verbände zu wechseln. Die Maßnahmen zielen daraufhin ab, zu einer schnellen und direkten Heilung beizutragen und die Wunde vor Bakterien und Keimen zu schützen.
Die Medizin unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Wundversorgung. Bei der primären Versorgung wird die frische Wunde innerhalb der ersten sechs Stunden nach der Verletzung verschlossen, z. B. mit einem Pflaster bei Schnittwunden. Sekundäre bzw. infizierte oder chronische Wunden dürfen erst geschlossen werden, wenn sie sauber sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Keime in der Wunde vermehren können.
Versorgung einer Wunde: Besonders wichtig für ältere Menschen
Wenn wir älter werden, ist unsere Wundheilung verlangsamt, da die Haut weniger gut durchblutet wird und das körpereigene Immunsystem sowie die Zellteilung nachlassen. Weiterhin treten bei älteren Menschen häufiger Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen und Venenschwäche auf, die sich ebenfalls negativ auf den Heilungsprozess auswirken können. Zudem kann die Einnahme bestimmter Medikamente oder Schmerzmittel Wundheilstörungen begünstigen.
Aus diesen Gründen sind ältere Menschen häufiger von offenen, nässenden und entzündeten Wunden betroffen. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Entzündungen und Infektionen. Daher ist es gerade im höheren Alter wichtig, auf eine gute und vollumfängliche Wundversorgung zu achten.
Wunden behandeln: Das gehört in Ihre Hausapotheke
Zur Versorgung akuter Blessuren, Schnitt- oder Schürfwunden, sollten Sie Ihre Hausapotheke mit den folgenden Materialien bestücken:
- 1. Desinfektionsmittel: Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Desinfektionsmittel für offene Wunden geeignet ist.
- 2. Pflaster: Ihre Hausapotheke sollte verschiedene Arten von Pflastern beinhalten, z. B. das klassische Heftpflaster für kleine Wunden an verschiedenen Körperregionen und selbsthaftende Pflaster für Verletzungen an Fingern oder Zehen.
- 3. Sterile Kompressen: Auflagen wie Tupfer oder Kompressen sollten unbedingt steril verpackt sein, da sie direkt mit der Wunde in Kontakt kommen.
- 4. Mull- und Zellstoffbinden: Zum Befestigen einer Kompresse oder zum Anlegen eines (Salben-) Verbands benötigen Sie Binden aus Mull- oder Zellstoff. Diese müssen nicht zwangsläufig steril verpackt sein.
Was sind Wundauflagen und wofür werden sie eingesetzt?
Wundauflagen verhindern einerseits, dass Bakterien, Keime und Schmutz in die offene Wunde gelangen und nehmen andererseits austretendes Blut und Wundsekret (Exsudat) auf. Sie fördern den Heilungsprozess und können dazu beitragen, Schmerzen zu lindern. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Wundauflagen zur feuchten und zur trockenen Wundbehandlung.
Die trockene Wundbehandlung
Mit einer trockenen Wundauflage werden akute Verletzungen oder Operationswunden abgedeckt und geschützt. Die Verbände oder Pflaster bestehen aus trockenen Geweben oder Vliesstoffen. Sie nehmen Blut- und Wundsekret auf und verhindern das Eindringen von Keimen.
- ⇨ Heft-Pflaster bei kleineren Wunden: Zur Versorgung kleinerer Kratzer, Schnittwunden oder Verletzungen bietet sich das klassische Heftpflaster an. Es ist selbstklebend und kann an unterschiedlichen Körperstellen angebracht werden. Für Menschen mit empfindlicher Haut oder der Neigung zu Unverträglichkeiten gibt es spezielle Sensitiv-Pflaster. Sie sind mit einem hautfreundlichen Klebematerial versehen.
- ⇨ Selbsthaftende Pflaster für Verletzungen an Fingern oder Zehen: Diese Pflaster sind elastisch und kommen ohne Klebematerial aus. Sie sind ideal, um kleinere Wunden an Fingern oder Zehen zu versorgen. In der Regel bestehen selbsthaftende Pflaster aus Baumwolle und etwas Elasthan. Sie sind hautfreundlich, atmungsaktiv und können rückstandslos wieder entfernt werden.
- ⇨ Kompressen bei Blutungen oder Entzündungen: Kompressen aus Gaze oder Vliesstoff sind bereits zugeschnitten und steril verpackt. Sie werden eingesetzt, um Blutungen mit einem Druckverband zu stillen oder um eine entzündete Wunde zu schützen. Die Auflage wird auf das Wundareal gelegt und mit Pflaster sowie einer Mullbinde befestigt. Kompressen können mit entzündungshemmenden Salben oder Tinkturen versehen und als Salbenverband verwendet werden.
- ⇨ Gazepflaster zur sofortigen Stillung von Blutungen und zur Wundabdeckung: Gazepflaster und -verbände sind aus naturbelassener Baumwolle oder künstlichen Fasern hergestellt. Die Auflagen werden eingesetzt, um Blutungen schnellstmöglich zu stillen und Wunden zu schützen. Pflaster aus Gaze sind selbstklebend, passen sich den Formen des Körpers gut an und verkleben nicht mit Körperhaaren.
- ⇨ Mull- und Zellstoffbinden zur Fixierung von Wundauflagen: Mit elastischen Binden aus Mull- oder Zellstoff werden Kompressen befestigt. Moderne Mullbinden unterscheiden sich in ihrer Festigkeit und Flexibilität. Bei druckempfindlichen Verletzungen oder bei Verbrennungen sind einzeln verpackte, dünne und leichte Mullbinden zu empfehlen. Zum Anlegen eines Verbands z. B. bei Verstauchungen eignen sich Binden aus festeren und dickeren Materialien.
Hinweis: Verbandsmittel werden durch das CE-Zeichen als Medizinprodukte ausgewiesen. Sie unterliegen einer bestimmten Haltbarkeit. Das gilt sowohl für Wundauflagen als auch für das klassische Heftpflaster. Ist das Haltbarkeitsdatum überschritten, sollten Sie es nicht mehr verwenden und neues Verbandsmaterial besorgen.
Die feuchte Wundbehandlung
Schlecht heilende oder chronische Wunden wie ein Druckgeschwür oder ein offenes Bein werden in der Regel mit einer feuchten Auflage versorgt, um die Wunde zu schützen und zu kühlen:
- ⇨ Folien für saubere und gut heilende Wunden: Diese Auflagen bestehen aus Kunststoff. Sie sind teildurchlässig, lassen Sauerstoff an die Wunde, schützen aber gleichzeitig vor Keimen, Bakterien und Fremdkörpern. Durch Aufrechterhaltung eines feuchtwarmen-Milieus kann die Folie als Wundauflage den Heilungsprozess begünstigen.
- ⇨ Alginate bei nässenden oder infizierten Wunden: Wundauflagen aus Alginaten bestehen aus Fasern der Braunalge und werden als Kompresse angewendet. Bei Kontakt mit Wundsekret quillt das Alginat auf und kann größere Mengen der Flüssigkeit aufnehmen. Das hält die Wunde sauber und fördert die Heilung.
- ⇨ Hydrogele für schlecht heilende trockene Wunden: Hydrogel-Auflagen werden zur Versorgung schlecht heilender oder chronischer Wunden mit einer geringen Bildung von Wundsekret eingesetzt. Sie bestehen bis zu 95 Prozent aus Wasser und weichen den trockenen Wundschorf sowie anhaftende Wundbeläge auf.
- ⇨ Hydrokollidauflagen zur Reinigung schmieriger Wunden und bei Verbrennung: Hydrokollidauflagen bestehen aus einer mit Pektin, Gelatine oder Cellulose versehenen Trägerschicht. Sie geben Feuchtigkeit an die Wunde ab und halten ein feucht-warmes Klima aufrecht. Von außen sind die Auflagen wasserabweisend und können beim Duschen problemlos auf der Haut verbleiben.
- ⇨ Schaumstoffauflagen bei stark nässenden Wunden: Wundauflagen aus Schaumstoffen können größere Mengen an Wundsekret aufnehmen – bis zum 20-Fachen ihres Eigengewichts. Sie fördern die Heilung durch das Aufrechterhalten eines feucht-warmen Milieus.
Wunden: Wann zum Arzt?
Bagatellverletzungen im Haushalt wie kleinere Schnitt-, Schürf- oder Brandwunden können oft problemlos in Eigenregie behandelt werden. Bei größeren oder komplexen Verletzungen wenden Sie sich bitte schnellstmöglich an Ihren Arzt:
- ! Wunden mit tiefsitzenden Fremdkörpern
- ! Großflächige Schürfwunden
- ! Tiefe oder stark blutende Schnittwunden
- ! Stichwunden durch Glasscherben oder spitze Gegenstände
- ! Platzwunden
- ! Größere Brandwunden mit/ ohne Blasenbildung
- ! Bisswunden von Tieren
Einfache Tipps zur Erstversorgung einer Wunde
In einem unachtsamen Moment passiert es schnell, dass wir uns eine Verletzung, Schramme, Schnitt- oder Brandwunde zuziehen. Hier erfahren Sie, was Sie bei der Versorgung einer Wunde unbedingt beachten sollten:
- 1. Reinigen Sie nur stark verschmutzte Wunden: Eine kleine Wunde ohne Verschmutzung muss nicht gesäubert werden. Anders verhält es sich bei verunreinigten Verletzungen: Hier empfiehlt es sich, die Wunde mit lauwarmem Leitungswasser auszuspülen. Falls sich Fremdkörper in der Wunde befinden, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
- 2. Desinfizieren Sie die Wunde: Mit einem entsprechenden Wunddesinfektionsmittel aus der Apotheke können Sie Entzündungen und Wundinfektionen vorbeugen.
- 3. Bringen Sie ein Pflaster oder eine sterile Kompresse auf: Kleinere Wunden können Sie gut mit einem Haft- oder selbstklebendem Pflaster behandeln. Bei größeren Verletzungen legen Sie eine sterile Kompresse auf und befestigen diese mit einer elastischen Mull- oder Zellstoffbinde. Nach der Erstversorgung sollte der Verband oder das Pflaster für ein bis zwei Tage auf der Haut verbleiben und dann gewechselt werden.
- 4. Überprüfen Sie Ihren Tetanus-Impfstatus: Liegt Ihre letzte Tetanus-Impfung länger als zehn Jahre zurück? Dann sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren und den Impfschutz ggf. auffrischen lassen. So verhindern Sie, dass mögliche Erreger des Wundstarrkrampfs in Ihrem Körper Schäden anrichten können.
Zusatz-Tipp Wundpflege: Achten Sie bei einer frischen Wunde darauf, dass diese nicht mit Wasser oder Schmutz in Berührung kommt. Mit einer Dexpanthenol-Salbe oder -Creme können Sie die Wundheilung positiv unterstützen.
Zur Versorgung kleinerer Verletzungen im Haushalt finden Sie bei SANPURA eine große Auswahl an Verbandsmaterialien – von verschiedenen Pflastern bis zum Pflasterspender, von Mullbinden bis zum Vitalisierungspflaster!
Bitte beachten Sie:
Größere oder bedenkliche Wunden gehören in die Hände eines Arztes!
Verletzungen mit starken oder nicht zu stoppenden Blutungen können gefährlich sein – informieren Sie in einem solchen Fall bitte den Rettungsdienst und stillen Sie die Blutung umgehend mit einem Druckverband!
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